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Vergangenheit und Gegenwart von Werischwar

Vergangenheit und Gegenwart von Werischwar

In dem heute Karátsonyi-liget (Szabadságliget) genannten Teil des heutigen Werischwar stand einst ein römisches Militärlager, das wahrscheinlich während der Herrschaft des Kaisers Traian gegründet wurde. Die römischen Legionen marschierten auf der in Aquincum (heute Stadtbezirk 3 von Budapest) beginnenden und an der Nordgrenze des heutigen Werischwar vorbeiführenden römischen Straße Richtung Vindobona (später Wien). Die römische Straße führte auf den Hügeln hinter dem Friedhof, etwa in Höhe der „Dörfl“-Felder, nach Sande / Santov / Pilisszántó. Entlang der einstigen Straße wurden drei römische Meilensteine gefunden, von denen einer aus dem Jahre 237 v. Chr. und ein anderer aus dem Jahre 305/306 v. Chr. stammt. Nach dem Untergang des Römischen Reiches ging die in der einstigen Provinz Pannonia verbliebenen Bevölkerung in den verschiedenen Völkern (Hunnen, Goten, Langobarden, Gepiden, Avaren), die infolge der Völkerwanderung in diese Gegend kamen, auf. 

Zur Zeit der Landnahme (um 895 n. Chr.) wurden im Pilisch-Becken, heute Werischwar und Umgebung, von der Sippe Megyeri und wenig später zur Regierungszeit des Fürsten Geisa (Géza) und von König Stephan dem Heiligen von der aus Schwaben stammenden Sippe Hont-Pázmány (Patzmann) Siedlungen errichtet. Wir kennen die Namen von sechs Ortschaften, die bereits vor dem Mongolensturm existierten: Boron, Födémes, Garancs, Kande, Királyszántó/Kisszántó, Kürt. An der Stelle des heutigen Stadtzentrums von Werischwar stand ein Weiler namens Királyszántó/Kisszántó, wo zur Landwirtschaft verpflichtete königliche „Dienstvölker“ (Servienten) lebten. In einem Bericht des Domkapitels von Waitzen/Vác aus dem Jahre 1367 taucht der Name Királyszántó erstmalig auf. 1528 stand hier bereits ein Herrenhaus (castellum). Nach der Einnahme von Ofen/Buda durch die Osmanen (1541) geriet auch die Pilisch-Region in osmanische Hand. Kaum zwei Jahre später wurde auf dem Gebiet des einstigen Királyszántó/Kisszántó, wo heute Werischwar liegt, mit dem Bau einer Palisadenburg begonnen. Die auf Türkisch „kizil hisar palankasi“ (Palisaden der roten Burg) genannte Burg ließ Lala Mustafa erbauen. Die Bauarbeiten dauerten vom 6. April 1543 bis zum 24. März 1544. Laut dem Bericht des türkischen Reisenden Evliya Tchelebi wurde die durch einen breiten Graben umgebene quadratische Palisadenfestung von einem Umfang von 1000 Schritten auf einer Wiese errichtet, auf der noch etwa hundert Soldatenhäuser mit Holzdach errichtet wurden. Die Burg wurde in der Nähe der nach Gran/Esztergom führenden Landstraße errichtet; hier standen auch ein Dschami, ein Wirtshaus und fünf Läden. Die Mauern der Palisadenburg wurden rot gestrichen. Unsere Gemeinde erhielt ihren Namen vermutlich nach dieser Palisadenburg: Vörösvár (ab 1901 Pilisvörösvár), also Rote(n)burg. Die Osmanen gaben die Burg von Gran am 28. Oktober 1683 auf und räumten bald danach auch die Festung in Werischwar. Bald begann der drei Jahre dauernde Kampf um die Wiedereroberung der Ofener Burg, wobei ein Teil der Bevölkerung starb und ein anderer Teil in Gefangenschaft geriet oder flüchtete. In Folge dessen war das Gebiet 1685 bereits vollkommen unbewohnt.

Das entvölkerte Werischwar wurde ab Ende des 17. Jahrhunderts auf Grundlage der Ansiedlungsurkunde des deutsch-römischen Kaisers und ungarischen Königs Leopold I. mit Deutschen besiedelt. Die erste Gruppe kam 1689 aus dem süddeutschen Schwaben (Region Schwarzwald, Baden-Württemberg). Unter den Ortschaften des Ofner Berglandes war Werischwar die erste, die nach der Osmanenherrschaft wieder mit Leben erfüllt wurde. Die ersten Ansiedler ließen sich in der Nähe der heutigen Hauptpfarrei nieder. Die hier gebaute Straße wurde Schwabenstraße genannt (heute Iskola utca). Aufgrund der Kurutzenkriege zwischen 1703 und 1711 verlangsamte sich der Einwanderungsprozess, erlebte dann aber wieder einen großen Aufschwung und dauerte etwa bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Neusiedler, die sich anfangs vorwiegend mit Ackerbau beschäftigten, haben die Felder durch ihre fleißige und zähe Arbeit wieder fruchtbar gemacht und durch ihre harte Arbeit und Sparsamkeit eine blühende Ortschaft geschaffen.

Mitte des 18. Jahrhunderts kamen auch viele Handwerker nach Werischwar. Auf Anordnung der Kaiserin Maria Theresia wurde eine Makadamstraße zwischen der Szarvas csárda (ehemals Gasthof Koller, heute an der Nationalstraße 10 gelegen Teil von Schaumar/Solymár) und Werischwar gebaut, als Teil der Wien mit Ofen verbindenden, sogenannten „Poststraße“. Im Jahre 1752 fuhr die erste, auch Reisende befördernde „Diligence“ (Postkutsche) los, deren eine Station sich im Gebäude des heutigen Rathauses befand. Die Bevölkerungszahl nahm ständig zu und betrug Ende des 18. Jahrhunderts 1500. Die Landwirtschaft konnte im 19. Jahrhundert den Lebensunterhalt der hiesigen Bevölkerung nicht mehr alleine sichern: Die wichtigste Einnahmequelle der Bevölkerung war zu dieser Zeit der Obst- und Weinbau, in Werischwar lebten aber auch viele selbständige Handwerker, während auch die Bedeutung des Handels als Beschäftigungszweig nicht unterschätzt werden darf. Man verkaufte in der Hauptstadt Schrubbpulver, Schamotte an die Porzellanfabriken, Sand an die Gießereien, Piktorziegel an die Maler und handelte ferner mit Obst, Gemüse, Milch und anderen landwirtschaftlichen Produkten. 

Die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert brachte große Veränderungen im Leben unserer Ortschaft mit sich. Im Jahre 1895 wurde die Eisenbahnlinie Budapest-Gran samt der Bahnstation Werischwar fertiggestellt. 1903 eröffnete eine Gesellschaft mit belgischer Beteiligung (Budapestvidéki Kőszénbánya Rt.) ein Braunkohlebergwerk unter dem Namen „Leopold (Lipót)-Schachtbetrieb“. Das Kohlebergwerk stellte ab 1921 auch elektrische Energie für die Gemeinde her. 1921 wurden eine Eisfabrik und 1932 eine Brikettfabrik errichtet. 1908 wurde an der Stadtgrenze Dolomit von bester Qualität und Reinheit des Landes entdeckt. Mit der Eröffnung der Kohle- und Dolomitbergwerke sowie mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie Budapest-Gran erhielt die Bevölkerung mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und die Entwicklung der Ortschaft beschleunigte sich: Die erste Schule, die sog. Knabenschule wurde erbaut (1911), der erste Kindergarten öffnete seine Tore (1912), das elektrische Stromnetz wurde ausgebaut (1923), die Hauptstraße (Fő utca) erhielt einen Straßenbelag aus Basaltstein und einen Niederschlagswasser-Ableitungsgraben (1930); ein Strandbad (1930), eine Mädchenschule (1930) und später auch eine Bürgerschule (1938) wurden gebaut. Infolge der Veränderungen nahm die Einwohnerzahl weiter zu, wobei sich auch die Zusammensetzung der Bevölkerung bedeutend geändert hat: Laut der Volkszählung von 1920 bestand die Bevölkerung der früher geschlossenen, rein deutschen bzw. deutschsprachigen Ortschaft zu 28,59% aus ethnischen Ungarn (Madjaren).

Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der 40 Jahre dauernden Zeit des Sozialismus, hat sich Werischwar nicht besonders viel entwickelt, erwähnenswert sind jedoch das Errichten des Leitungswassernetzes in den 1950er Jahren, der Bürgersteigbau der 60er Jahre, die Errichtung der Poliklinik und des Kulturhauses in den 70er und 80er Jahren sowie erhielten in dieser Zeit der Kuhtrieb (Szabadság utca) und die Neugasse (Dózsa György utca) einen festen Straßenbelag. Die politische Wende 1989/90 brachte erhebliche Veränderungen im Leben des ganzen Landes und somit auch in dem von Werischwar. Die Trägerschaftsrechte der Kindergärten, Grundschulen, des Gymnasiums, der Musikschule und der Poliklinik wurden von der Gemeinde übernommen. Es wurde eine Tagesstätte mit dem Namen Napos Oldal (Sonnenseite) gegründet. Die zivilen Organisationen wie Vereine für Traditionspflege, Kultur, Sport, und Feuerwehr sowie die Bürgerwehr erwachten zum neuen Leben. Die Infrastruktur der Ortschaft nahm ebenfalls einen sprunghaften Aufschwung: Das Telefonnetz, das Erdgasleitungs- und Abwasserkanalnetz wurden ausgebaut und die Mehrheit unserer Straßen erhielt einen festen Straßenbelag. Die Wirtschaft unserer Stadt erlebte in den vergangenen drei Jahrzehnten auch eine bedeutende Entwicklung. Zurzeit übt man in der Ortschaft im Rahmen von etwa 250 gewerblichen Unternehmungen mehr als 50 gewerbliche Tätigkeiten aus. Bedeutendste gewerbliche Tätigkeiten sind die Herstellung von Möbel- und Tischlerprodukten, Maschinenreparatur und -wartung, Steinmetzarbeiten und Logistiktätigkeit. In Werischwar findet auch eine bedeutende Einzelhandelstätigkeit statt - 350 Einzelhandelsbetriebe sind in der Stadt eingetragen, deren meistverkaufte Artikel wie folgt sind: Warm- und Kaltspeisen, Getränke, Süßwaren, Kaffee, Konditoreiwaren, Brot- und Backwaren, Souvenirs und Geschenke, Kleidung, Tabakwaren, Eisen-, Bastel- und Bauprodukte, Innenarchitektur, Haushaltswaren, Beleuchtungstechnik. Die in unserer Stadt tätigen mehr als 1500 Unternehmen garantieren für sehr viele Bürger den Lebensunterhalt und wohnortnahe Arbeitsmöglichkeiten. 

Als Anerkennung dieser Entwicklung wurde unsere Gemeinde im Jahre 1997 zur Stadt erhoben und ist ab 2005 Sitz einer Kleinregion, ab 2012 Kreisstadt (Landkreis Werischwar).

Quelle: Stadtführer Werischwar, 2016

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