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Josef Wenczl - Wenczl József (2020)

Josef Wenczl - Wenczl József (2020)

posthum verliehen

Tänzer - Choreograph

Josef Wenczl ist am 8. Mai 1945 in Werischwar geboren. Seine Grundschulzeit verbrachte er hier. Im Anschluss hat er den Beruf des Holzmustermachers erlernt, später schloss er die örtliche weiterführende Schule mit dem Abitur ab. Sein erster Arbeitsplatz, noch als Teenager, war ab 1962 die Ungarische Schiff- und Kranfabrik (Magyar Hajó- és Darugyár), wo er zwanzig Jahre lang, bis 1993, als Fabrikarbeiter tätig war. 1973 hat er seinen Volkstanzleiter gemacht, was vom Kulturministerium koordiniert wurde. 1981 errang er beim Institut für Volksbildung (Népművelődési Intézet) die Qualifikation Volkstanzleiter Kategorie C, 1976 legte er eine Mittelstufenfachprüfung ab. In den 1980er Jahren hat er in den Fächern Volksbildung und Volkskunde einen Hochschulabschluss erlangt. Ab Januar 1983 bis zur Pensionierung im Jahre 2007 arbeitete er im Haus der Künste als Nationalitätenreferent. In diesen 25 Jahren bekleidete er mehrfach das Amt des kommissarischen Leiters des Kulturhauses. 

Seit seiner frühen Kindheit interessierte er sich für deutschen Traditionen, vor allem für den Tanz. 1961 fing er als Sechszehnjähriger auf Zuspruch von Georg Hidas-Herbst sen. an, in der Werischwarer Tanzgruppe zu tanzen, er war derjenige, der in ihm die Liebe zu den schönen deutschen Tänzen und Volksliedern geweckt hat. 1965 wurde er Mitglied der Zentralen Nationalitätentanzgruppe in Budapest, wo er die Tänze anderer Völker kennen lernen durfte – dennoch blieb er parallel dazu Mitglied in der Werischwarer Tanzgruppe. Die thematischen Tänze von Choreograph Antal Kricskovics von der Fáklya-Tanzgruppe hatten einen großen Einfluss auf Wenczl und dienten als Vorlagen für die späteren thematischen Choreographien von ihm, wie der Neujahrsgruß (Újévi köszöntő), Bilder der Erinnerung (Emlékképek) oder die Brautverabschiedung (Menyasszonybúcsúztató). 1967 hat er Susanne (Zsuzsanna) Pétervári (Pilczinger) geheiratet, die ihm vier Kinder gebar: 1970 Peter (Péter), 1972 Susanne (Zsuzsanna), 1976 Blasius (Balázs) und 1980 Zoltán. Alle vier Kinder haben die Liebe zum Tanz und das Gefühl einer Berufung geerbt, da sie von Kindesbeinen an in der Tanzgruppe mitgewirkt haben bzw. mitwirken. Die drei Söhne sind bis heute aktive Mitglieder der Tanzgruppe. 

Ab 1970 hat er neben dem Tanz immer öfter eigene Choreographien entworfen. Dabei lagen die Ergebnisse einer Sammelaktivität zugrunde, die er seit 1973 betrieb. Er bereiste die Komitate Branau, Batsch-Kleinkumanien, Eisenburg, Weißenburg, Tolnau und Pest, um im Kreise der Ungarndeutschen Volkslieder, -tänze und Traditionen zu sammeln, um diese später in den Choreographien zu verwenden.

Ab 1970 war er Leiter der Kindertanzgruppe, hinzukamen 1976 die Erwachsenen. 

Von 1994 an war er Leiter der Tanzsektion des Landesrates. 1975-2006 arbeitete er als Leiter der Ungarndeutschen Tanzgruppe Werischwar, ab 2006 bis zu seinem tragischen Tod im Oktober 2014 war er Ehrenvorsitzender, Choreograph und künstlerischer Leiter des Ensembles, das in einen gemeinnützigen Verein umgewandelt wurde. 

Neben der Werischwarer Tanzgruppe wirkte er in mehreren ungarndeutschen Tanzgruppen als Tanzlehrer, Choreograph beziehungsweise künstlerischer Leiter mit.

Josef Wenczl war sowohl landesweit als auch internationaler ein anerkannter Choreograph. Fast 100 Chroreographien sind mit seinem Namen verbunden, von denen zahlreiche nicht nur hierzulande, sondern auch im Ausland, u. a. in Deutschland, Frankreich, Australien, Brasilien und in den Vereinigten Staaten vorgestellt wurden. Auf Volkstanzfestivals wurde er mehrfach für seine Choreographien ausgezeichnet. Die Ungarndeutsche Volkstanzgruppe Werischwar war unter seiner Leitung dreimal festivalprämiert (Niveaupreis 1984 und 1989, Exzellentes-Ensemble-Preis des Kulturministeriums 1987). Seine Tänze sind Teil des Lehrplans der Ungarischen Tanzakademie Budapest (Magyar Táncművészeti Egyetem). Die von Josef Wenczl geleitetete Tanzgruppe hatte einen Löwenanteil an der Bewahrung der lokalen kulturellen Werte, der Pflege der deutschen Traditionen und der Stärkung der internationalen Beziehungen von Werischwar.

Josef Wenczl nannte folgende Auszeichnungen sein Eigen: 

1972 – Für die Sozialistische Kultur

ab 1978 auf Volkstanzfestivals mehrfach der 1. Preis für seine Choreographien
1980er Jahre – Für die Kultur des Komitats Pest

1989 und 1996 – Niveaupreis für Choreographen (Deutscher Verband)

2001 – Gedenkplakette Für Tschawa (Gemeinde Tschawa/Piliscsaba)
2003 – Auszeichnung Für das Deutschtum der Region Nord (Verband Dt. Selbstverwaltungen Region Nord/ ÉMNÖSZ)

2004 – Für die Kunst im Komitat Pest (Verordnetenversammlung des Komitats Pest)
2005 – Für die ungarndeutsche Tanzkultur (Landesrat)
2007 – Niveaupreis – Landsmannschaft der Donauschwaben, Stuttgart
2008 – Kunstpreis – Haus der Künste Werischwar
2011 – Ehrenurkunde (Landesrat der ungarndeutschen Chöre, Kapellen und Tanzgruppen
2011 – Karl-Freész-Preis (Gemeinnütziger Verein Saarer Erbe/Szári Örökség Közhasznú Egyesület Saar/Szár)
2014 – Ehrenabzeichen in Gold (Landsmannschaft der Donauschwaben)
2014 – Gedenkplakette Für Werischwar, zusammen mit der Tanzgruppe

Seine Arbeit erledigte er mit viel Zutun, Ausdauer, Begeisterung, auch zu seinen Schülern pflegte er eine gute Beziehung. Wegen seines überdurchschnittlichen fachlichen Könnens, seiner Ausdauer, seiner pflichterfüllten Arbeit wurde er von vielen verehrt, geliebt, geschätzt.

Deswegen verleiht ihm die Stadt Werischwar posthum die Ehrenbürgerwürde der Stadt Werischwar.




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